Tag 17 – Schnellstraße und schieben

Datum: 27.07.2023
Kilometer: 2058 Km
Ort: Rabastens
Position: 47.831438, 1.697423

Erstes Ziel heute ist Albi und das ist heute eine echte Katastrophe. Ein Schild vor der Stadt kündigt es eigentlich schon an, die Tour de France der Frauen macht dort am 27. u. 28.07. Station und Umleitungen wären ausgeschildert. Also rein ins Getümmel nur wie wieder in die richtige Richtung hinaus? Entweder die Straßen sind für Autos gesperrt und nur für Fahrradfahrer oder es sind Einbahnstraßen, die Hauptachsen sind gesperrt, Umleitungsschilder – Fehlanzeige. Nachdem wir so bestimmt 30 Minuten herumirren, uns der Fahrweise der Franzosen anpassen und auch mal in die eine oder andere gesperrte Straße fahren, gibt es nur noch eins „Toutes Directiones“. Endlich raus aus der Stadt, ist ja schrecklich. Da kommt die nächste Überraschung. Am Straßenrand sind plötzlich blaue Schilder mit weißem Auto. Abfahrt gibt es keine mehr, wir sind also auf der Schnellstraße und die ist für uns eigentlich tabu. Einen Kilometer auf dem Standstreifen dann ist der Spuk vorbei und es hat nur ein Auto gehupt. Erst mal anhalten und durchschnaufen.
Wir fahren weiter auf der vom Navi empfohlenen Strecke. Es geht lange Zeit am Fluss entlang, dann sagt die freundliche Damenstimme „ nächster Kreisverkehr, dritte Ausfahrt nehmen“, was ich natürlich, wie zu Hause gewohnt befolge. Das ist eine Fehlentscheidung, wie sich später zeigt. Die Straße wird enger und schmaler, in einem Dorf ist es gar nur noch ein steiler gepflasterter Pfad. Hoffentlich geht es so steil nicht auch noch bergauf. Dann endet der Weg im Gestrüpp. Bin ich noch auf der richtigen Route? Navi sagt ja. Trotzdem wir müssen umkehren. Der Rückweg ist so steil, dass ich Giselind 50 Meter bergauf schieben muss. Warum nur Giselind und warum es so verdammt schwer ging? Das verrate ich nicht.
Kurze Zeit später sind wir wieder auf einer vernünftigen Straße. Heute ist ein richtig heißer Tag. Es hat bestimmt 35 Grad. Wir müssen immer mal wieder anhalten, Shakira braucht Wasser.
Dann überhole ich 2 Radfahrerinnen. Wir winken uns zu und lachen. Im Rückspiegel sehe ich wie die beiden Damen mächtig in die Pedale treten. Sie wollen in meinen Windschatten und das gelingt ihnen auch. Bestimmt 15 Kilometer fahren sie so in geringem Abstand hinter mir her. Ich versuche alles aus meiner Kiste herauszuholen. Die Frauen lassen nicht abreisen. Wenn sie mal nicht ganz so gefordert sind telefonieren sie, machen Bilder oder filmen. Dann gehen die Kräfte wohl doch zur Neige und sie fallen zurück. Ein gutes Stück später halten Giselind und ich an und warten auf die beiden Damen. Beim vorbeifahren klatschen wir „Allez, Allez“ Sie bedanken sich, winken und lachen und dann sind sie weg.
Kurze Zeit später sehen wir dann die Autobahnbrücke von Millau. Seit 2004 führt die längste Schrägseilbrücke und höchste Brücke der Welt hier über den Tarn und erspart den Autofahrern den Weg durch die Stadt Millau und rund 250 Meter Höhendifferenz hinab und wieder hinauf.

Millau ist ein Mekka der Gleitschirm- u. Drachenflieger. Am Abend kann man 20 oder gar 30 Flieger am Berg über senkrechten Felswänden im Aufwind sehen.
Hier suchen wir einen Campingplatz und bleiben für die Nacht.

Bis bald
Reinhard

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