Tag 2 – Rhein Marne Kanal

Datum: 12.07.2023
Kilometerstand: 148 km
Ort: Henridorf
Position: 48.7208254, 7.2279843

Der Regen hat etwas abgekühlt. Es ist nicht mehr so heiß. 25 Grad und ein wenig Wind, das ist ganz o.k. Shakira hat jetzt auch ihre Sitzposition neben mir gefunden. Im Zelt gibt es klare Regeln wer auf welchem Feldbett schläft. Im Bubenbett schlafen die Buben, also ich, alleine. Im Mädchenbett geht es dagegen etwas eng her. Da schlafen Giselind und natürlich Shakira.

Heute folgen wir mehr oder weniger nah dem Kanal. Es ist der längste französische Kanal, überwindet gleich 2 Wasserscheiden und verbindet mehrere Flüsse und Wasserstraßen. Rhein, Mosel, Saar, Maas, Marne und Meurthe sind die wichtigsten. Auf seinen 293 Km zwischen dem Rhein bei Straßbourg und der Marne bei Vitry-le-François werden heute 154 Schleusen, 4 Tunnel (der längste mit 4880 m), Brücken (als das Wasser fliest über die Brücken) und ein Schiffshebewerk.

Eine große wirtschaftliche Bedeutung hat der Kanal heute nicht mehr. Die Schiffe, die ihn befahren können, sind im Vergleich zu heute üblichen Frachtschiffen doch sehr klein und können ca. 7 LKW-Ladungen transportieren.
Große Beliebtheit erfreut sich die Wasserstraße allerdings bei den Freizeitkapitänen. Es gibt zahlreiche Verleiher von Hausbooten, die man nach kurzer Einweisung führerscheinfrei fahren darf. Bei den vielen Schleusen, die zu durchfahren sind, kann das aber richtig in Arbeit ausarten.

Für Techniker ist das Schiffshebewerk in Saint-Louis/Arzviller interessant. Seit 1969 ersetzt es 17 einzelne Schleusen. Die Schiffe werden in einem Trog von 41,50 m Länge und 5,50 m Breite auf einer schiefen Ebene mit Hilfe von Gegengewichten und Motoren den Berg hinaufgezogen bzw. hinuntergelassen. Der Trog wiegt 500 Tonnen.
Als wir 1985 mit dem Fahrrad vor dem Schiffshebewerk standen und noch ober geschaut haben hatte ein Helfer und der Kapitän eines Schiffes ein Einsehen und wir durften ebenfalls mit dem Schiffshebewerk nach oben fahren.

Als wir 1985 mit dem Fahrrad am Kanal unterwegs waren haben wir viele Kilometer auf den Treidelpfaden entlang des Kanals zurückgelegt. Vorteil, es gibt keine Steigungen, außer bei den Schleusen. Nachteil damals, die Wege waren oft schlecht. Wenn wir Glück hatten waren die Wege geschottert, mit sehr viel Glück auch mal geteert. Oft waren es aber auch Gras oder Kieswege mit Schlaglöchern. Heute sind viele Abschnitte super als Radwege ausgebaut und im Elsass gibt es den Rhein Marne Kanal Radweg.

Einen der Tunnel, 480 m, haben wir mit dem Fahrrad 1985 durchquert. Die Alternative wäre die Route über den Berg gewesen. Von Außen sah der Treidelpfand, der auch durch den Tunnel führt, sehr gut aus und man konnte das Licht am anderen Ende des Tunnels sehen. Wir haben niemals vorher eine solche Dunkelheit gesehen und unsere Taschenlampen brachten bestenfalls ein wenig Dämmerlicht. So liefen wir, unsere Fahrräder schiebend, auf dem ca 1m breiten Pfad neben dem Wasser durch den Tunnel. Die 480 m waren gerade noch o.k. Ich glaube ab 500m hätten wir eine Pause zum Unterhosen wechseln einlegen müssen. Heute ist der Zugang duch ein Gitter versperrt. Das hat wohl schon seinen Grund.

Unser Zelt schlagen wir heute Abend auf einem Campingplatz an der Mosel in Villey-le-Sec auf. Corina, Markus Nele und Monja haben wir letztes Jahr im Juli schon mal für eine Woche zur Begutachtung hingeschickt. So ganz zufällig ist das nicht. Das ist wohl der letzte Campingplatz vor Toul und um Toul sieht es mit Campingplätzen nicht so gut aus.

Bis bald
Reinhard

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