Tag 16 – Le Tarn

Datum: 26.07.2023
Kilometer: 1891 Km
Ort: Damazan
Position: 44.279839, 0.277621

Heute erreichen wir den Tarn. Bis zu 500 Meter tief hat sich der Fluß auf 80 Kilometer Länge in die Karstebenen der großen Hochebenen, der Causses hinein gegraben. Der 380 km lange Fluss entspringt am Mont Lozère. In dieser Region haben auch Loire, Ardeche und Lot Ihren Ursprung. Der Tarn durchfließt Millau, Albi und Montauban und mündet bei Moissac in die Garonne.
Für mich ist es eines der schönsten Flusstäler. Auf fast der ganzen Länge kann man am Flusslauf entlang fahren. Die Straße verläuft streckenweise auf einer alten einspurigen Bahntrasse, was an den Tunnels und Brücken gut zu erkennen ist. Ein Zug fuhr auf den meisten Streckenabschnitten nie, Gleise und Bahnhöfe wurden nicht fertiggstellt. Das wirtschaftliche Interesse war schlicht mehr vorhanden. Am Oberlauf wurde die Straße seit 1985 erneuert und einige Tunnels werden heute nicht mehr befahren. Schade, gerade die Teile der Strecke waren sehr abenteuerlich. Die Tunnels waren mit Kurven und einspurig in den Fels gehauen und ohne Beleuchtung oder Ampelschaltung. Bei mehreren hundert Meter Länge bedeutet das rückwärtsfahren, wenn einen Fahrzeug entgegen kommt. Dafür ist bis heute der Verkehr im Tal sehr gering. LKW und Wohnmobile passen nicht durch alle Engstellen und Tunnel der Strecke.


Besonders ab Albi hat sich das Wasser flussaufwärts ein immer engeres und tieferes Tal geschaffen und auch einige Nebenflüsse haben beeindruckende Schluchten geschaffen. Man hat das Gefühl mit jeder Kurve ändert sich die Landschaft. Unterschiedliche Felsformationen, Säulen mit und ohne Deckel, Felswände und Abbruchkanten, Wäldchen, kleine Äcker, Gärten und Wiesen. Mit etwas Glück kann man auch wieder Geier am Himmel ihre Kreise ziehen sehen. Sie wurden erfolgreich wieder angesiedelt und brüten in den zerklüfteten Felswänden.

Wir verlassen den Campingplatz und fahren durch Platanen gesäumte Straßen dem Tarn entgegen. An manchen Stellen bilden die Äste, Zweige und Blätter ein dichtes Dach und spenden wohltuenden Schatten. Napoleon hat wohl die Errichtung vieler Alleen befohlen, damit seine Soldaten im Schatten marschieren können.

Unterwegs kommen wir an einem Sportzentrum mit einer Gruppe von jungen Frauen vorbei und spontan machen Sie eine Laola Welle, winken und klatschen.
Über abenteuerliche kleine Straßen und Wege, verlassen wir am Abend das Tal und fahren bergauf etwas ins Hinterland. Dort wartet an einem See unser Camping für diese Nacht auf uns. Eine himmlische Ruhe, man kann jedes Geräusch einzeln wahrnehmen, ein Vogel zwitschert, mal ein Auto, die vom Wind bewegten Blätter der Bäume, ….
Im See darf man leider nicht schwimmen. Schade.

Der Campingplatz wartet mit einigen sehenswerten Übernachtungsmöglichkeiten auf. Wir bleiben auch diese Nacht in unserem Zelt.

Bis bald
Reinhard

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